Knecht Ruprecht und der heilige Nikolaus

 

Ein „Kompromiss“ des Christentums?

 

Wir kennen Knecht Ruprecht als ruppige Gestalt neben dem heiligen Nikolaus. Er bestraft die schlimmen Kinder indem er sie mit seinen Ruten schlägt, auch soll er sie in seinen Korb stecken und entführen.

 

Die Gestalt von Knecht Ruprecht, die auch mit dem wilden Heer Wodans in Verbindung gebracht wird, hat aber noch tiefere Bedeutungen, die ein ganz anderes Licht auf ihn werfen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn Knecht Ruprecht leitet sich von „Hruod-peraht“ ab und bedeutet „der Ruhmreiche“, „der Ruhmglänzende und Leuchtende“. Dahinter verbirgt sich kein anderer als der machtvolle Sturmgott Wodan, Odin!

 

Maximilian Harden datiert um 1668 die erste Erscheinung des Ruhmreichen als den Knecht des heiligen Nikolaus. Ruprecht wird sogar zum kinderfressenden Ungeheuer, eine "satanische Verdrehung"? Welche Bräuche feiern wir in welchem Glauben? Warum wird der Ruhmreiche zum Kinderschrecken? Dies sind wohl Fragen auf die wir keine wissenschaftlichen Beweise finden werden.

 

Nicht nur Knecht-Ruprecht sondern auch die Perchten tragen das Lichtvolle ins sich, denn das altdeutsche „peraht“, „beraht“ findet sich auch im Berchttag wo die Perchten umherwandern. Beraht/peraht bedeutet licht und hell.

 

Weihnachtsschnee,  ein Gedicht von Paula Dehmel (1862-1918)

 

Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,

Es riecht nach Weihnachtstorten;

Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd

Und bäckt die feinsten Sorten.

Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,

Sonst nehmt den Operngucker:

Die große Himmelsbüchse, seht,

Tut Ruprecht ganz voll Zucker.

Er streut - die Kuchen sind schon voll -

Er streut - na, das wird munter:

Er schüttelt die Büchse und streut und streut

Den ganzen Zucker runter.

Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,

Schnell! Zucker schneit es heute;

Fangt auf, holt Schüsseln - ihr glaubt es nicht?

Ihr seid ungläubige Leute!

 

 

 

Bild 1: Herr Winter, Moritz von Schwind, 1847, Wikipedia, gemeinfrei

Bild 2: Kind mit Krampus, Wiener Werkstätte Postkarte, Künstler anonym, 1911, Wikipedia, gemeinfrei